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Masters 2011 in Augusta - Rory McIlroys Absturz am Schlusstag

Das Masters in Augusta ist eines der vier Major-Turniere im Golf und wird häufig als bedeutendstes Golfturnier überhaupt bezeichnet. Der Sieger des Turniers wird jeweils in das "Green Jacket" eingekleidet und erhält ein lebenslanges Teilnahmerecht.

 

Die diesjährige Austragung wird Golfinteressierten wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Der erst 21-jährige Nordire Rory McIlroy, seit einiger Zeit als das europäische Supertalent bezeichnet, startete furios ins Turnier und übernahm mit einer 65-er Runde die Spitze des Leaderboards. Nach der Startrunde sagte McIlroy, dass er sich intensiv auf das Turnier vorbereitet habe. Seit dem Jahreswechsel sei alles auf das grosse Ziel Augusta ausgerichtet. Diese konsequente Vorbereitung habe sich nun ausbezahlt:

 

"I've practiced and I've prepared myself for this week. Everything that I've been doing since I got the clubs out again after the new year on the 7th of January it's just been working towards Augusta. And it's paid off today and hopefully it can pay off for the next three."

 

In der zweiten und dritten Runde behauptete er souverän seine Spitzenposition und führte vor dem Schlusstag mit 4 Schlägen Vorsprung das Feld an. Nach 54 Löchern hatte McIlroy nur 3 Bogeys gespielt und stand bei einem Total von -12 Schlägen für das Turnier (nach Runden von 65/69 und 70 auf dem Par 72 Kurs). Er hatte den Platz im Griff und spielte fantastisches Golf. 

 

Nur noch 18 Löcher trennten den Nordiren vor seinem ersten Erfolg an einem Major. In einem Zeitungsartikel vor dem Schlusstag hiess es, dass das ganze Gewicht eines "ungeduldigen Kontinents" auf den jungen Schultern von McIlroy lasten würde, da der letzte europäische Sieg am Masters bereits 12 Jahre zurückliegt. Zudem wäre er der zweitjüngste Gewinner in der Geschichte des Masters nach Tiger Woods, der bei seinem ersten Erfolg im Jahre 1997 noch einige Monate jünger war als McIlroy derzeit ist. Er selbst gab zu Protokoll, dass er einfach mit der Einstellung spielen müsse, wie an den ersten drei Tagen.

 

"I have to go out there tomorrow, not take anything for granted and go out and play as hard as I've played the last three days."

 

Sicherlich die genau richtige Herangehensweise, aber leichter gesagt als getan...

Der erste kleine Rückschlag ereignete sich bereits bei Loch 1, als er ein Bogey in Kauf nehmen musste. Zur Halbzeit stand eine -11 auf dem Scoreboard und der Vorsprung auf den nächsten Verfolger war auf einen Schlag zusammengeschmolzen. Doch dann missriet der Abschlag an der 10 völlig - McIlroy kassierte ein Triple-Bogey und erholte sich davon nicht mehr. Bogey an der 11, Double-Bogey an der 12. Innerhalb von drei Löchern wurden die Titelhoffnungen begraben und mit einer Schlussrunde von 80 Schlägen landete das Jungtalent abgeschlagen auf dem 15. Rang. 

McIlroy war der Situation sichtlich nicht gewachsen. Er zeigte sich enttäuscht darüber, blickte aber bereits voraus:

 

"This was my first experience at it. Hopefully, next time I'm in this position, I'll be able to handle it a little better." 

 

Das wird in den kommenden Monaten und Jahren interessant zu beobachten sein. Wird McIlroy aus dieser Erfahrung gestärkt hervorgehen und seine Lehren daraus ziehen können oder wird es einen mentalen Knacks geben? - Vielleicht werden wir bereits beim nächsten Major-Turnier, dem US Open vom 16. - 19. Juni eine Antwort darauf erhalten...