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Erfolgsfaktor Leidenschaft; Andy Murray kündigt baldiges Karrieren-Ende an

Novak Djokovic heisst der strahlende Sieger bei den Australian Open 2019 nach einer magistralen Leistung und einem überraschend klaren Erfolg im Endspiel über Rafael Nadal - 6:3, 6:2, 6:3 nach nur zweistündiger Spielzeit hiess das klare Verdikt. Schon lange wird im Herren-Tennis über einen Generationenwechsel gesprochen. Die sog. "Generation X" steht bereit für die Ablöse. Doch wenn es dann um die Titel bei den Grand-Slam-Turnieren geht, stehen letzten Endes wieder die gewohnten Namen ganz oben...

 

Vor fast 16 Jahren, im Sommer 2003, begann die Grand-Slam-Erfolgsgeschichte von Roger Federer, als er in Wimbledon erstmals triumphieren konnte. Rafael Nadals erster Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier datiert aus dem Jahre 2005 mit dem Gewinn der French Open.  Novak Djokovic begann seine Sammlung an GS-Titeln im Januar 2008 mit dem Erfolg bei den Australian Open und schliesslich gesellte sich noch Andy Murray dazu, der zwar bei den GS-Turnieren nicht annähernd so erfolgreich war wie die genannten drei, doch immer wieder aufzeigte, dass er vom Niveau mithalten kann. Die "Grossen Vier" waren geboren und dominierten das Geschehen. Interessant dabei: Die vier spielen sehr unterschiedlich, haben ihren individuellen Spielstil, sind taktisch äusserst clever und haben sich allesamt auf mentaler Ebene enorm weiterentwickelt. Wenn wir den mentalen Bereich etwas näher betrachten, ist ein Element auffallend und die Basis für die lange und äusserst erfolgreiche Karriere, welche auch mit Rückschlägen verbunden war: Die Leidenschaft fürs Spiel

 

Genau wie auch im Falle von Serena Williams, ist es imponierend, mit welchem Enthusiasmus, mit welchem Feuer und mit welchem Herz die "grossen Vier" über all die Jahre am Werke waren und immer noch sind, wenn man weiss, wieviel Aufwand und Entbehrungen damit verbunden sind - der Ausdruck "Leidenschaft" trifft es deshalb hervorragend! Es ist die Liebe zum Spiel, der Spass am Wettkampf und die Bereitschaft sich täglich nach wie vor weiterzuentwickeln.

 

Als Novak Djokovic vor drei Jahren die Australian Open gewann, sprach er anschliessend auf der Pressekonferenz die folgenden Worte aus, welche diese Mentalität perfekt umschreiben:

 

"Ich will immer besser werden: spielerisch, technisch, aber auch mental."

 

Doch bei aller Leidenschaft, irgendwann gehen Sportkarrieren zu Ende. Als Andy Murray 2017 in Wimbledon antrat, war bereits ab Runde 1 zu sehen, dass er läuferisch stark handicapiert war und unter grossen Schmerzen spielte. Er quälte sich durch das Turnier, bis es im Viertelfinale gegen Sam Querrey gar nicht mehr ging und er die Sätze 4 und 5 mit jeweils 1:6 abgeben musste. Dies ist die Kehrseite der Leidenschaft. So wichtig sie ist, um an die Spitze zu gelangen, sie kann auch daran hindern auf die Signale des Körpers zu hören. Es folgte für Andy Murray eine längere Zwangspause, mit einer zunächst konservation Behandlung. Dann folgte eine Hüftoperation. Doch grosse Besserung trat auch danach nicht ein. Die Saison 2018 beendete er vorzeitig, mit dem Ziel bei den Australian Open 2019 wieder ganz fit an den Start gehen zu können. Doch unmittelbar vor dem Turnierbeginn orientierte Andy Murray über seine Situation und sorgte für einen Schock in der Tenniswelt. In der Presse war zu lesen:

 

"Andy Murray kündigt baldiges Karrierenende an"

 

Auf jener Pressekonferenz und in seiner 1. Runden-Partie gegen den Spanier Roberto Bautista Agut konnte man nochmals spüren und  sehen, mit wie viel Herz und Hingabe Andy Murray den Tennissport ausübte.

 

Dass Andy Murray weit mehr war als ein hervorragender Tennisspieler, zeigten die Reaktionen seiner Berufskollegen und -kolleginnen auf seine Ankündigung eindrücklich. Auf dem Platz wahrlich nicht immer ein Vorbild in Sachen Benehmen, galt er ausserhalb des Platzes als humvorvoll, als Spieler, der über den eigenen Tellerrand hinausblickt und sich für andere engagiert. 

 


Alles Gute für die Zukunft, Andy Murray!